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Stempel – Stempeln gehen - einen Stempel aufgedrückt bekommen
Als ich, Jahre nach dem Ende meiner Schulzeit, einen Mitschüler traf, den ich seit damals nicht mehr gesehen hatte, war eine seiner ersten Fragen an mich: „Was machst Du beruflich?“
Auf meine Kurzantwort: „Stempeln.“, kam die mitleidsvolle Erwiderung: „Mach Dir nicht’s d’raus, wirst schon wieder einen Job finden.“
Ich hatte den Beruf des Stempelmachers erlernt, meinen Abschluß gemacht und übe dieses Handwerk aus.
So schnell kann man einen Stempel aufgedrückt bekommen.
DER STEMPEL
Ein Stempel, auch Stampiglie genannt, ist ein Werkzeug, welches auf der einen Fläche mit erhabenen oder vertieften Figuren, Buchstaben, Symbolen, Ziffern – spiegelverkehrt dargestellt - versehen ist. Er dient einerseits, mittels eines Stempelfarbkissen aufgetragener Farbe, zu transportieren und auf einer Druckfläche (zumeist Papier) seitenrichtig abzustempeln.
Der Stempel kann auch, abhängig von seiner Materialbeschaffenheit dazu dienen, das jeweilige Motiv in eine weichere Masse einzudrücken, wie beispielsweise das Siegel (auch Petschaft genannt) in Wachs oder die Prägestempel für Münzen und Medaillen.
Stempel dienen grundsätzlich zum Markieren oder, um immer wiederkehrende Texte und Kurzmitteilungen, auf Papier zu bringen. Sie dienen der Vereinfachung der Schreibarbeit. In einem Arbeitsschritt lassen sich Texte zu Papier bringen, für die man handschriftlich wesentlich länger brauchen würde, beispielsweise die Adresse eines Unternehmens, das aktuelle Datum oder den Preis des zu bestempelnden Gegenstandes. Vor allem in Institutionen, bei denen die mit einem Stempel zu versehenden Akten über viele Schreibtische gehen müssen, bringt ein Stempel den zusätzlichen Vorteil, da der Stempeltext ein immer gleichbleibendes Schriftbild aufweist und somit Unlesbarkeiten ausgeschlossen werden können.
Schon in fast allen Frühkulturen findet man Tongefäße, deren Boden mit einem Symbol oder einem Fingerabdruck markiert wurden. Hier wurde schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte "der Stempel aufgedrückt".
Siegel und Siegelring, die Vorläufer der heutigen üblichen Stempel, waren über viele Jahrhunderte schon im Einsatz.
Für den frühen Buchdruck wurden ganze Manuskripte und Buchseiten in Holz geschnitzt, deren Oberfläche eingefärbt und so wurde gedruckt. Zum Erstellen von Holzschnitt-Druck benutzten europäische Künstler wie Albrecht Dürer große hölzerne Stempelplatten, in denen er seine Grafiken schnitzte.
Für die Geschichte des Buchdrucks erfand man kleine Stempel mit einzelnen Buchstaben, die sogenannten beweglichen Lettern, die Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts zu Satzzeilen und Textseiten zusammenfügte und auf einer Druckpresse die ersten gedruckten Seiten damit erstellte, die nicht per Hand abgeschrieben worden waren.
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Stempel aus Leder, Kupfer, Metalllegierungen oder Holz hergestellt. Die ersten Selbstfärbestempel aus Metall wurden etwa um das Jahr 1860 produziert.
Erst nach der Erfindung der Vulkanisation, 1839 von Charles Goodyear, kam der Gummistempel (engl. rubber stamp) auf.
Der Gummistempel ist heute weit verbreitet und (in der westlichen Welt) ein Synonym für Stempel überhaupt geworden ist.
Im Jahr 1866 hat sich (angeblich) James Orton Woodruff aus New York Kautschuk von seinem Onkel ausgeliehen, welcher als Zahnarzt beschäftigt war. Der Onkel hatte den Gummi für die Zahnabdrücke seiner Patienten verwendet hat. Woodruff soll angeblich, durch Vulkanisation, daraus den ersten Gummi-Druckstock aus einem üblichen Gummi hergestellt haben und mit damals handelsüblicher Tinte einen Stempelabdruck gefertigt haben.
Schon 1878 wurde die erste österreichische Stempelwarenfabrik R. Gärdtner & Co in Atzgersdorf bei Wien gegründet. Das Unternehmen belieferte das gesamte Habsburgerreich mit seinen Stempel.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde mit verschiedensten Methoden versucht, Stempeltextplatten - aus den unterschiedlichsten Materialien (z.B.: Polymer), mit unterschiedlichsten Fertigungstechniken, herzustellen. Die Qualität dieser Materialien reichte nie an die Wiedergabequalität einer Gummitextplatte heran.
Lasertechnologie – Die jüngste Technologie auf dem Stempelmarkt ist die Lasergravur, bei der aus einem Gummirohling der Text oder die Grafik, mittels eines Laserstrahls an den nichtdruckenden Stellen der Stempel- oder Textplatte abgetragen wird. So bleiben die Buchstaben erhaben stehen, und nichtdruckende Bereiche werden weggebrannt und verdampft.
Anschließend wird die Stempelplatte mit einem doppelseitig klebenden Moosgummi unterfüttert, ausgeschnitten und dann auf das entsprechende Medium (Handstempel oder Selbstfärbe-Stempel) montiert.
DER STEMPELMACHER
Stempelmacher / Flexograf ist ein Handwerksberuf, mit Berufsausbildung, bei dem nicht nur graphische und typographische Fachkenntnis, Rechtschreibung und Materialkunde im Vordergrund stehen, sondern auch eine abgeschlossene, geprüfte Berufsschul-Ausbildung. Als Familien- und –Stempelfach-Betrieb haben wir bei R. Gärdtner & Co. nicht nur über 145 Jahre Stempelerfahrung, wir haben diese auch mit der Ausbildung von zahlreichen Lehrlingen in diesem Lehrberuf weitergegeben.
Nicht jeder, der einen Bildschirm fehlerlos einschalten kann, ist ein Grafiker.
Wer ein Kopiergerät bedienen kann oder rasch Visitenkarten fertigen kann, muß nicht unbedingt einen Stempel gestalten und herstellen können.
Mehr denn je ist Qualität, Fachwissen und solides Handwerk gefragt. Wir verkaufen nicht einfach Stempel. Wir fertigen für Sie individuelle, qualitative Stempel. Dazu gehört für uns fachliche Beratung basierend auf Berufserfahrung, Verlässlichkeit und das Wissen um ein rasche und passende Lösung für Ihre Stempelanforderungen.
Wir sind Stempelmacher! Ein Fachbetrieb! Ein Garantie- und Qualitätsmerkmal!